(03.11.2011, 23:32)Smoothie schrieb: wie gut,dass ich brillenträgerin bin
aber ich bin auch gleich nervös,wenns dunkel ist und hinter mir irgendwer herschleicht. ich geh dann etwas schneller und riskiere auch einen kleinen seitenblick nach hinten. wenn man einem möglichen angreifer zeigt,dass man ihn bemerkt,dann ist sein überraschungsmoment weg und er versuchts vl erst gar nicht mehr.
Ich bin ja so naiv und kann schon wieder einmal nur staunen und versuchen, mich damit auseinanderzusetzen.
Du schreibst "ein möglicher Angreifer". Mögliche Angreifer sind... alle Menschen? Frauen, Männer, Kinder...
Gefährlich sind besonders Kinder, besonders wenn sie spielen, doch sieh selbst:
Was sind noch mögliche Angreifer?? Katzen (jedeR KatzenbesitzerIn bzw. FreundIn/BekannteR davon kennt das sicher: die Katze versteckt sich zB unterm Schrank und wenn jemand vorbeigeht... ANGRIFF!), Hunde, wütende Stiere... Insekten... alles! Aliens!
Interessant ist folgendes, beide PARTEIEN (AngreiferIn, AngegriffeneR) müssen im Verlauf dieses GESCHÄFTSFALLS (Angriff) größtmögliche Anonymität einhalten, sowohl für sich selber als auch in Bezug auf den jeweils anderen. Sobald sie sich auch nur etwas kennen, sinkt die Wahrscheinlichkeit des Zustandekommens sehr. Die Wahrscheinlichkeit für heftige Auseinandersetzungen steigt erst längerfristig wieder an (20 Jahre verheiratet od so).
Es beginnt - wieder einmal - im Denken.
Beleuchten wir zunächst den/die AngegriffeneN, im folgenden kurz 'Opfer' genannt. Wichtig ist die richtige Literatur. Die Beschreibungen der GEGENPARTEI muss möglichst abstrakt gehalten sein. Die eigenen Handlungen müssen ebenfalls möglichst auf eine gewisse Art "passieren", wie selbstverständlich muss das ablaufen, zB:
„Sehr brauchbar als Verteidigungswaffen sind oft unscheinbare Alltagsgegenstände, zB ein Autoschlüssel, mit diesem kann der Aggressor leicht ausser Gefecht gesetzt werden, gute Angriffspunkte stellen zB die Augen dar. Beim Angreifer kommt es dabei zu Sichtunfähigkeit…“
„Der Angreifer/Aggressor“, also nicht „der Böse“, „der Gemeine“ oder auch Markus oder Lydia, da steht auch nicht drin: „Stechen Sie dem anderen Menschen ein Auge aus, das wird ihn lehren (und vllt für immer blind machen)“ sondern da steht drin: „Die Sichtfähigkeit des Angreifers wird ausgeschalten“. Wie auf Knopfdruck. Verwendet wird die Leidensform, also „wird“, etwas geschieht jemand. Wie ein Unglück. „Der Pat. erlitt einen Herzinfarkt“. Es passiert ihm/ihr, es geschieht ihm/ihr, wie ein Unglück. „Beim Angreifer kommt es zu…“. Es KAM dazu. Soweit ist es gekommen dann. Vielleicht sind solche Formulierungen nur in österreichischen Selbstverteidigungsanleitungen zu finden. Oder in schlechten Übersetzungen aus fremden Sprachen. Nicht etwa ein Mensch fügt einem anderen Verletzungen zu, es begibt sich, sozusagen.
„Etwaige“ oder „mögliche“ Angreifer („potentielle Aggressoren“ in der Fachsprache), dadurch ist die Formulierung vage und regt die Fantasie an. Diese müssen als „black box“ erscheinen, sobald man nachfragt (nach Namen oder ob man ihr/ihm helfen kann), kann die Symmetrie schon gebrochen sein. Wenn sich AngreiferIn und AngegriffeneR einander namentlich vorstellen oder vorgestellt bekommen, kann es schon zu spät sein.
Demgegenüber muss sich der/die AngreiferIn davor hüten, zuviel zu wissen vom Opfer. „Es gibt nichts was sie/ihn jetzt noch aufhält in ihrer/seiner grenzenlosen Wut“ ausser zuviel Wissen über DAS OPFER. ZB „Kevin, 17 Jahre alt, Auszubildender, Hobbies…“ das wäre schon das i-Tüpfelchen zuviel, das könnte äusserst lähmend sein und Aggressionen spontan verschwinden lassen. „Silvia ist 23 Jahre alt, brünett, grünbraune Augen mit bernsteinfarbener Musterung, Bibliothekarin von Beruf, hört gerne Indierock und manchmal auch Klassik, geht gern auf Konzerte und einmal im Monat zum Frisör, liest gern Belletristik und malt leidenschaftlich. An den Wochenenden trifft sie sich oft mit Freunden und Bekannten. Freundschaften zu pflegen sei wichtig, sagt sie.“. Wer könnte da noch zustechen? Oder wenigstens hintreten. Zumindest eine Ohrfeige… oder bei den Schläfenhaaren reissen, vielleicht am Ohrläppchen ziehen leicht…?
So, bitte nicht sentimental werden jetzt, so muss das heissen:
„Der Aggressor ist mit gezielten Tiefschlägen kampfunfähig zu machen.“
Oder
„Mit diesem High-Tech-Abwehrgerät können Sie den Angreifer durch hochbeschleunigte flüssige Pfefferladungen ausser Gefecht setzen“.
Und nicht:
„Werner sprüht Bernd mit dem Pfefferspray in die Augen, sodass dieser mit schmerzverzogenem Gesicht zusammenbricht…“
SO muss das klingen:
„aber ich bin auch gleich nervös,wenns dunkel ist und hinter mir irgendwer herschleicht. ich geh dann etwas schneller und riskiere auch einen kleinen seitenblick nach hinten. wenn man einem möglichen angreifer zeigt,dass man ihn bemerkt,dann ist sein überraschungsmoment weg und er versuchts vl erst gar nicht mehr.“
So klingt es höchstens nach Balzritual junger Erwachsener in der Stadt:
„aber ich bin auch gleich nervös, wenns dunkel ist und hinter mir Stefan spaziert. ich geh dann etwas schneller und riskiere auch einen kleinen seitenblick nach hinten. wenn man einem Burschen zeigt, dass man ihn bemerkt, dann ist sein überraschungsmoment weg und er versuchts vl erst gar nicht mehr.“
Was ist zu tun, wenn „sich ein möglicher Angreifer nähert“? Wie soll man sich verhalten?
Aus dem Palikanon:
"Was ist das aber, ihr Freunde, [...] das fliehend überwunden werden muß?
Da flieht ihr Freunde, ein Mensch gründlich besonnen:
- einen wütenden Elefanten,
- ein wütendes Pferd,
- einen wütenden Stier,
- einen wütenden Hund,
- er flieht Schlangen,
[...]
- Freunde, die zum Verkehr nicht taugen, von erfahrenen Ordensbrüdern entsprechend mißbilligt würden,
solches flieht ein Mensch, gründlich besonnen.
Denn würde man nicht fliehen, so käme verstörendes, sehrendes Wähnen über ihn: darum flieht er und entgeht dem verstörenden, sehrenden Wähnen."
Im Gegensatz dazu die Beschreibung eines Selbstverteidigungsartikels:
„Suchen Sie einen wirkungsvollen Schutz für sich und Ihre Lieben zuhause?
Der XYZ ist das modernste und leistungsfähigste Abwehrgerät mit Pfefferwirkstoff mit […] einer effektiven Reichweite von 7 Metern. Einfachste Handhabung und höchste Wirksamkeit zeichnen dieses Produkt aus, das schon bei zahlreichen Polizei- und Justizbehörden im Einsatz steht.
Sicheres Treffen ist auch für einen Laien ein Kinderspiel. Der patentierte Antrieb verhindert Druckverlust und bietet höchste Zuverlässigkeit.
Schützen Sie sich effektiv vor Einbrechern
Der Jet Protector JPX gibt auch Ihnen zuhause das gute Gefühl von Sicherheit. Die Pfeffer Wirkladung des JPX stoppt einen Angreifer schnell und nachhaltig […].“
Das will gut überlegt sein! „Aber dann geht plötzlich alles so schnell und man hat keine Zeit mehr zu überlegen…“. Dann heisst es handeln-handeln-handeln. Und nicht denken, denken, denken!
(04.11.2011, 18:13)petzi07 schrieb: @miha oder du nimmst mich mit dann brauchst keinen spray mehr
Kann man Dich auch leicht in die Tasche stecken??
Was machst Du dann im NOTFALL? Was kannst Du versprühen? Deinen Charme auf Knopfdruck?